Deutsche Redewendungen und Erklärungen

Blog » Deutsche Redewendungen verstehen (telc B1, B2 und C1)

Deutsche Redewendungen verstehen (telc B1, B2 und C1)


Kennst du das? Du unterhältst dich mit deutschen Freunden und plötzlich lachen alle, weil jemand "ins Fettnäpfchen getreten" ist. Du lächelst höflich mit, hast aber keine Ahnung, was gerade passiert ist.

Als Zuwanderer in Deutschland triffst du oft auf solche Situationen. Deutsche Redewendungen sind knifflig, aber sie zu kennen macht einen großen Unterschied im Alltag.

Wir haben 25 typische Redewendungen für dich gesammelt. Einige sind einfacher und passen zum B1-Niveau, wie "Ich drücke dir die Daumen". Andere sind komplexer und gehören eher zum B2- oder sogar C1-Niveau. "Die Kirche im Dorf lassen" oder "Da beißt die Maus keinen Faden ab" verstehen selbst fortgeschrittene Lerner oft nicht sofort.

Diese Ausdrücke hörst du überall - bei der Arbeit, beim Einkaufen oder wenn du mit Nachbarn plauderst. Sie sind wie ein kleines Geheimnis der Sprache. Wenn du sie kennst, öffnen sich Türen.

Keine Sorge, wenn du nicht gleich alles verstehst. Schritt für Schritt wirst du sicherer. Und irgendwann benutzt du diese Wendungen selbst - ganz natürlich und ohne nachzudenken.



Deutsche Redewendungen mit Erklärung (Teil 1)




Das ist nicht mein Bier


Die Redewendung "Das ist nicht mein Bier" bedeutet, dass etwas nicht in deinen Zuständigkeitsbereich fällt oder dich nicht betrifft. Du drückst damit aus, dass du mit einer bestimmten Angelegenheit nichts zu tun haben möchtest oder dass es nicht deine Verantwortung ist, dich darum zu kümmern. Es ist eine höfliche Art, Distanz zu wahren und klarzustellen, dass du dich nicht einmischen willst.

Ein typisches Beispiel: Zwei Kollegen streiten sich über eine Aufgabe im Büro, die mit dir nichts zu tun hat. Ein dritter Kollege fragt dich: "Was hältst du von dem Streit zwischen den beiden?" Du antwortest: "Das ist nicht mein Bier" und drückst damit aus, dass du dich aus dieser Angelegenheit heraushalten möchtest. Du machst damit klar, dass du deine eigenen Prioritäten hast und dich lieber auf deine eigenen Aufgaben konzentrierst.


Ich verstehe nur Bahnhof


Die Redewendung "Ich verstehe nur Bahnhof" drückt aus, dass du etwas überhaupt nicht verstehst oder einer Erklärung nicht folgen kannst. Sie wird verwendet, wenn jemand verwirrt ist und nichts von dem begreift, was gerade gesagt oder erklärt wird. Die Wendung verdeutlicht eine komplette Verständnislosigkeit, als würde man nur das Wort "Bahnhof" aus einem ganzen Gespräch heraushören.

Ein typisches Beispiel: Dein Kollege erklärt dir ein kompliziertes Computerprogramm mit vielen Fachbegriffen und technischen Details. Nach fünf Minuten seiner Erklärung schaust du ihn ratlos an und sagst: "Tut mir leid, aber ich verstehe nur Bahnhof." Damit gibst du zu verstehen, dass seine Erklärung für dich zu kompliziert war und du praktisch nichts davon verstanden hast. Es ist eine höfliche Art zu sagen, dass du eine einfachere Erklärung brauchst.


Da haben wir den Salat


Die Redewendung "Da haben wir den Salat" wird verwendet, wenn eine unangenehme oder chaotische Situation eingetreten ist, die man eigentlich vermeiden wollte. Sie drückt aus, dass nun ein Problem oder eine Schwierigkeit vorliegt, mit der man sich auseinandersetzen muss. Der Ausdruck wird oft mit einem Seufzer oder in einem leicht resignierten Ton gesagt und zeigt eine Mischung aus Frustration und der Einsicht, dass man die Situation nun bewältigen muss.

Ein typisches Beispiel: Du und deine Freunde wolltet einen Ausflug machen, aber niemand hat sich um die Reservierung gekümmert. Als ihr am Ziel ankommt, ist alles ausgebucht und es beginnt auch noch zu regnen. Du schaust in die enttäuschten Gesichter und sagst: "Na toll, da haben wir den Salat!" Damit drückst du aus, dass die Situation nun problematisch ist und der schöne Plan gescheitert ist. Jetzt müsst ihr euch etwas Neues überlegen.


Jemanden auf den Arm nehmen


Die Redewendung "Jemanden auf den Arm nehmen" bedeutet, jemanden zu necken, zu foppen oder auf freundliche Weise zu täuschen. Es handelt sich um eine scherzhafte Art, jemanden zu veräppeln oder nicht ganz ernst zu sein. Im Gegensatz zur wörtlichen Bedeutung (jemanden physisch hochheben) geht es hier um einen verbalen oder sozialen Scherz, der in der Regel harmlos ist und nicht verletzen soll.

Ein typisches Beispiel: Dein Freund erzählt dir begeistert, dass er im Lotto gewonnen hat und nun Millionär ist. Nach einigen Minuten, in denen du beeindruckt reagierst, fängt er an zu lachen und sagt: "Ich habe dich nur auf den Arm genommen, ich habe gar nichts gewonnen!" In diesem Moment wird dir klar, dass er dir einen Streich gespielt hat und seine Geschichte nur erfunden war, um dich kurzzeitig zu täuschen und sich über deine überraschte Reaktion zu amüsieren.


Ich drücke dir die Daumen


Die Redewendung "Ich drücke dir die Daumen" ist ein Ausdruck, mit dem man jemandem Glück wünscht oder Unterstützung zeigt. Wenn du jemandem die Daumen drückst, bedeutet das, dass du hoffst, dass etwas Wichtiges für diese Person gut ausgeht. Es ist vergleichbar mit dem englischen "I keep my fingers crossed for you" und wird häufig vor Prüfungen, Vorstellungsgesprächen oder anderen herausfordernden Situationen verwendet.

Ein typisches Beispiel: Deine Freundin hat morgen ein wichtiges Vorstellungsgespräch für ihren Traumjob. Als ihr euch verabschiedet, sagst du zu ihr: "Ich drücke dir für morgen ganz fest die Daumen!" Dabei hältst du vielleicht sogar demonstrativ deine Fäuste mit den eingeschlagenen Daumen hoch. Mit dieser Geste und dem Spruch zeigst du ihr, dass du an sie glaubst und ihr Erfolg wünschst, auch wenn du bei dem Gespräch selbst nicht dabei sein kannst.


Das ist ein Katzensprung


Die Redensart "Das ist ein Katzensprung" wird verwendet, um auszudrücken, dass ein Ort nicht weit entfernt ist oder eine Strecke sehr kurz ist. Mit diesem Ausdruck vermittelst du, dass die Distanz leicht und schnell zu überwinden ist. Die Wendung spielt auf die Fähigkeit von Katzen an, mit einem einzigen Sprung relativ große Distanzen zu überbrücken.

Ein typisches Beispiel: Dein Nachbar fragt dich, ob der neue Supermarkt weit entfernt ist. Du antwortest: "Nein, das ist nur ein Katzensprung von hier. Du brauchst höchstens fünf Minuten zu Fuß." Damit machst du deutlich, dass der Weg zum Supermarkt sehr kurz ist und ohne großen Aufwand zurückgelegt werden kann. Die Redensart nimmt dem Nachbarn die Sorge, dass er einen langen Weg vor sich haben könnte.


Das geht mir auf den Keks


Der Ausdruck "Das geht mir auf den Keks" wird verwendet, wenn etwas oder jemand dich nervt, stört oder ärgert. Diese umgangssprachliche Wendung drückt Unmut oder Genervtheit aus und ist eine höflichere Alternative zu derberen Ausdrücken. Wenn dir etwas "auf den Keks geht", dann hast du genug davon und möchtest, dass es aufhört.

Ein typisches Beispiel: Dein Mitbewohner lässt seit Wochen seine schmutzigen Teller in der Küche stehen und räumt nie auf. Als er wieder einmal sein Geschirr einfach stehen lässt, sagst du zu ihm: "Ehrlich, deine Unordnung geht mir langsam echt auf den Keks. Kannst du bitte deine Sachen wegräumen?" Damit bringst du deutlich, aber noch relativ höflich zum Ausdruck, dass sein Verhalten dich stört und du eine Änderung wünschst.


Nicht alle Tassen im Schrank haben


Der Ausdruck "Nicht alle Tassen im Schrank haben" bedeutet, dass jemand als verrückt, seltsam oder nicht ganz bei Verstand angesehen wird. Diese bildhafte Wendung deutet an, dass bei der betreffenden Person mental etwas fehlt – ähnlich wie in einem Küchenschrank, in dem nicht mehr alle Tassen vorhanden sind. Es handelt sich um eine umgangssprachliche, leicht abwertende Beschreibung für irrationales oder unverständliches Verhalten.

Ein typisches Beispiel: Dein Kollege erzählt dir, dass euer Nachbar mitten in der Nacht in seinem Garten steht und mit einem Regenschirm den Mond anschreit. Du schüttelst den Kopf und sagst: "Der hat wohl nicht alle Tassen im Schrank." Damit drückst du aus, dass du das Verhalten des Nachbarn für äußerst merkwürdig oder irrational hältst und an seinem gesunden Menschenverstand zweifelst.


Da beißt die Maus keinen Faden ab


Wenn jemand sagt "Da beißt die Maus keinen Faden ab", dann meint die Person: An dieser Sache lässt sich nichts mehr ändern. Die Entscheidung steht fest. Es ist endgültig.

Stell dir vor: Du hast einen Termin beim Bürgeramt verpasst und rufst dort an, um einen neuen zu bekommen. Die Mitarbeiterin erklärt dir, dass der nächste freie Termin erst in drei Monaten ist. Als du versuchst zu verhandeln, antwortet sie: "Da beißt die Maus keinen Faden ab. Wir sind komplett ausgebucht."

Was sie dir damit sagen will: Es ist zwecklos, weiter zu diskutieren. Selbst eine kleine Maus, die noch so hartnäckig knabbert, könnte an dieser Situation nichts ändern. Du musst die Realität akzeptieren und drei Monate warten – oder eine andere Lösung finden.


Ins Fettnäpfchen treten


Kennst du das unangenehme Gefühl, wenn dir etwas Peinliches passiert ist? Genau dafür haben wir im Deutschen den Ausdruck "ins Fettnäpfchen treten". Er beschreibt eine Situation, in der du unbeabsichtigt etwas Unpassendes sagst oder tust und damit andere Menschen vor den Kopf stößt oder in Verlegenheit bringst.

Ein einfaches Beispiel: Du triffst eine Bekannte auf der Straße und fragst sie begeistert: "Wann kommt denn dein Baby?" Plötzlich schaut sie dich verletzt an und sagt: "Ich bin nicht schwanger." In diesem Moment wird dir klar, dass du ins Fettnäpfchen getreten bist. Du hast etwas gesagt, was die andere Person verletzt hat, ohne dass du das wolltest. Solche Momente sind immer unangenehm, aber sie passieren jedem einmal.


Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt


Dieser bunte Ausspruch ist ein Ausdruck des Erstaunens oder der Überraschung. Wenn jemand sagt "Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt!", dann drückt die Person damit aus, dass sie völlig verblüfft, schockiert oder ungläubig ist. Es ist vergleichbar mit Ausdrücken wie "Das gibt's doch nicht!" oder "Ich glaub's nicht!".

Stell dir vor: Du kommst nach Hause und siehst, dass dein normalerweise ordentlicher Mitbewohner die ganze Wohnung aufgeräumt, geputzt und sogar einen Kuchen gebacken hat – obwohl er sonst nie im Haushalt hilft. Überrascht rufst du aus: "Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt! Was ist denn mit dir passiert?" Du bringst damit deine völlige Verblüffung über diese unerwartete Situation zum Ausdruck. Der Ausspruch macht deine Überraschung auf eine bildhafte, typisch deutsche Weise deutlich.


Ich glaube, mein Schwein pfeift


Diese farbenfrohe Redewendung drückt starke Überraschung, Ungläubigkeit oder Empörung aus. Wenn du sagst "Ich glaube, mein Schwein pfeift", zeigst du, dass du etwas für völlig absurd oder unglaublich hältst. Es ist eine humorvolle Art zu sagen, dass etwas so ungewöhnlich ist, dass es die natürliche Ordnung der Dinge auf den Kopf stellt – denn Schweine können natürlich nicht pfeifen.

Hier ein Beispiel aus dem Alltag: Du stehst im Supermarkt an der Kasse und die Person vor dir will einen Einkauf von über 100 Euro mit Centstücken bezahlen. Sie kramt einen riesigen Beutel mit Münzen hervor und beginnt, diese einzeln auf den Tresen zu zählen. Du schaust ungläubig zu und murmelst: "Ich glaube, mein Schwein pfeift!" Damit drückst du deine Fassungslosigkeit über diese ungewöhnliche und für alle Wartenden nervenaufreibende Situation aus.


Das ist ein Eigentor


Die Wendung "Das ist ein Eigentor" stammt ursprünglich aus dem Fußball, wird aber im Alltag viel breiter verwendet. Sie beschreibt eine Situation, in der jemand sich selbst schadet oder seinen eigenen Interessen zuwiderhandelt. Wie beim Fußball, wo ein Spieler versehentlich ein Tor gegen das eigene Team erzielt, tut man etwas, das letztendlich gegen einen selbst wirkt.

Hier ein Beispiel: Ein Politiker kritisiert in einer Rede die schlechte Bildungspolitik und macht dabei mehrere gravierende Grammatikfehler. Ein Journalist kommentiert später: "Seine Kritik am Bildungssystem war ein klassisches Eigentor. Mit seinen eigenen Sprachfehlern hat er nur bewiesen, dass er selbst von besserer Bildung profitiert hätte." Der Politiker wollte anderen schaden, hat aber letztlich sein eigenes Ansehen beschädigt – ein typisches Eigentor im übertragenen Sinne.


Die Kirche im Dorf lassen


Der Ausdruck "Die Kirche im Dorf lassen" bedeutet, realistisch zu bleiben und nicht zu übertreiben. Wenn jemand dich auffordert, "die Kirche im Dorf zu lassen", dann meint die Person, dass du die Dinge nicht dramatisieren oder aufbauschen sollst. Es ist ein Plädoyer für Maß und Mitte, für Vernunft statt Übertreibung.

Stell dir vor: Dein Freund hat eine kleine Erkältung und sagt: "Ich glaube, ich werde sterben! Das ist die schlimmste Krankheit aller Zeiten!" Du lächelst und antwortest: "Jetzt lass mal die Kirche im Dorf. Du hast nur eine Erkältung und wirst in ein paar Tagen wieder fit sein." Mit dieser Redewendung bringst du ihn sanft auf den Boden der Tatsachen zurück und erinnerst ihn daran, dass seine Situation nicht so dramatisch ist, wie er sie darstellt.


Auf den Putz hauen


Wenn jemand "auf den Putz haut", dann feiert oder vergnügt sich diese Person ausgelassen und oft auch lautstark. Die Redewendung beschreibt ein besonders lebhaftes, manchmal auch übertriebenes Verhalten beim Feiern oder Ausgehen. Es geht darum, Spaß zu haben, ohne sich um Konventionen oder Zurückhaltung zu kümmern.

Ein Beispiel aus dem Alltag: Dein Freund hat gerade seine letzte Prüfung bestanden und ruft dich an: "Hey, ich bin endlich mit dem Studium fertig! Heute Abend gehen wir richtig auf den Putz hauen! Ich reserviere einen Tisch in der Cocktailbar und dann ziehen wir durch die ganze Stadt!" Er möchte also seinen Erfolg mit einer ausgelassenen Feier begehen und einen Abend lang alle Sorgen vergessen. Die Redewendung zeigt seine Absicht, richtig zu feiern und sich nicht zurückzuhalten.


deutschprofi-teaser.png

Mit Deutschprofi durch die B2 Deutschprüfung


Mit unseren Übungen bereitest du dich optimal auf deine telc B2 Prüfung vor. 

  • 2 x Musterprüfung
  • 15 x Hörverstehen
  • 15 x Leseverstehen
  • 13 x Sprachbausteine
  • 5 x mündliche Aufgaben

Unser B2-Komplettkurs



empty